Drohnenaufnahme einer Gruppe von Menschen

Auf Exkursion am Rohrendorfer Gebling.

Herkunft hat Zukunft. Davon sind die Kremstaler Winzer überzeugt. „Aber um diese zu gewährleisten, ist es notwendig, dass Herkunft nachvollziehbar bewertet wird“, sagt Leopold Müller, Obmann des Regionalen Weinkomitees Kremstal. Diese tiefgehende Auseinandersetzung mit der Lagen-Thematik gipfelte nun in der ersten Riedenwein-Verkostung. Alle namhaften Weingüter des Kremstals reichten dafür rund 120 Weine aus 36 Einzellagen ein. „Mit einer so großen Resonanz haben wir nicht gerechnet. Das zeigt nicht nur, dass die Kremstaler Winzer an einem Strang ziehen, sondern auch, dass es ein gemeinsames Anliegen ist, das Entwicklungspotenzial der Kremstaler Rieden langfristig zu beobachten und daraus Entscheidungen für die Zukunft abzuleiten“, freut sich Müller.

Die Verkostung wurde vom Regionalen Weinkomitee Kremstal initiiert
(Mitglieder des Marktetingausschusses v.l.): Meinhard Forstreiter,
Artur Toifl (Weingut Thiery-Weber), Obmann Leopold Müller,
Philipp Bründlmayer
und Wolfgang Hamm (Winzer Krems)
© Robert Herbst / POV

Die Ergebnisse der Verkostung

Eine hochkarätig besetzte Jury mit Vertretern aus Handel, Sommellerie und Fachpresse verkostete und bewertete die Weine nach dem 20-Punkte-Schema in einem mehrstufigen Blindtasting, das am 3. November im Weinkompetenzzentrum in Krems stattfand. Aus den eingereichten Weinen wurden zunächst in zwei Gruppen die Finalisten ermittelt, die dann erneut vom gesamten Panel bewertet wurden.
Aus der Finalverkostung gingen dann die besten fünf Weine aus beiden Sorten und Jahrgängen hervor. Beim Grünen Veltliner haben sich die Lösslagen in Krems, Rohrendorf und Gedersdorf, wie Weinzierlberg, Gebling und Vordernberg, besonders gut geschlagen. Nicht überraschend ist es, dass sich die Rieslinge in den Urgesteinslagen im nördlichen und westlichen Teil des Gebiets, wie Pfeningberg in Senftenberg sowie Grillenparz und Schreck in Stein, hervorgetan haben, wobei aber auch einige Rieden südlich der Donau, wie Leiten in Krustetten und Schiefer in Hollenburg, punkten konnten. Auffallend ist, dass sich in den Top-Rängen fast ausschließlich 1ÖTW-Lagen und einige weitere Rieden, die in die gesetzliche Klassifikation übernommen werden sollen, befinden.

Top 5 Grüner Veltliner 2023

Top 5 Grüner Veltliner 2024

Top 5 Riesling 2023

Top 5 Riesling 2024

Während der Verkostung.

Beeindruckender Facettenreichtum

Das Kremstal ist in jeder Hinsicht besonders. „Die Weingüter sind zu 100 Prozent in Familienhand, wir haben eine sehr gute Genossenschaft und eine überaus engagierte Jugend“, führt Leopold Müller aus. Mit der Initiierung der Riedenweinkost setzt die engagierte wie dynamische Winzerschaft ein Statement und schafft eine Plattform für den langfristigen Austausch. Zudem wird mit der Verkostung Vorarbeit für die gesetzliche Lagenklassifizierung geleistet.
Das Kremstal ist Vielfalt pur. Die Topografie mit der Weinkulturstadt Krems im Zentrum, der Donau als Lebensader und den nördlich und südlich des Flusses ansteigenden Erhebungen schaffen eine diverse Landschaft. Sie zeichnet sich durch unterschiedliche Kleinklimata und geologische Besonderheiten aus. Urgestein und markante Steinterrassen, Löss, Konglomerat, Donauschotter oder Schwarzerde sowie extreme Höhenunterschiede auf kürzester Strecke sind das Alleinstellungsmerkmal dieses Weinbaugebiets.

Bei der Besichtigung der Ried Gebling. 

Alle Fotos © Robert Herbst / POV